Eigentlich müsste man die Aprikose als Giftpflanze bezeichnen. Ihre Kerne
enthalten reichlich Blausäureglykoside. Blausäure ist der
Grundstoff von Zyankali. Schon das Verschlucken von einigen wenigen Kernen
der bitteren Wildaprikose
kann bei Kindern zu schweren Blausäurevergiftungen führen. Die süßen Kerne
der zum Verzehr bestimmten Zuchtsorten dagegen sind unbedenklich.
Allerdings wird aus den Kernen und Samen auch
das fette Aprikosenkernöl gewonnen, dessen Einsatz in Kosmetika unbedenklich
ist.
Sowohl süße als auch bittere Aprikosenkerne werden in Reformhäusern, Bioläden und Internet-Shops als
Nahrungsergänzungsmittel verkauft und als gesundheitsfördernd beworben.
Bittere Aprikosenkerne werden in der
alternativen Krebstherapie verwendet. Sie enthalten Amygdalin, das die
giftige Blausäure abspaltet. Diese soll - unerwiesenerweise - Tumorzellen
abtöten können. Die Substanz wurde um 1950 unter dem Namen Laetril verkauft.
In Deutschland ist diese Arznei nicht mehr zugelassen.
Vom Verzehr von mehr als zwei bitteren Kernen
pro Tag bei Erwachsenen wird abgeraten.
Das bayrische Staatsministerium für Umwelt,
Gesundheit und Verbraucherschutz rät:
„Die Nachfrage nach Bitteren Aprikosenkernen ist gestiegen, seit in
verschiedenen Medien der Verzehr als alternativmedizinische Maßnahme zur
Krebsbehandlung empfohlen wurde. Diese Empfehlungen zielen auf nicht
wissenschaftlich anerkannte, therapeutische Wirkungen ab und lassen die für
ein Lebensmittel anzuwendenden Sicherheitsaspekte in gefährlicher Weise
außer Acht."
Das aus Aprikosenkernen isolierte Amygdalin
hat weder im Tierversuch noch in einer klinischen Studie mit Krebspatienten
irgendeine Wirkung auf die Tumorentwicklung gezeigt.