Der Blaue Eisenhut (auch Mönchskappe, Würgling, Ziegentod und Echter
Sturmhut genannt) ist die giftigste Pflanze, die in unseren Breiten wächst.
Schon beim Pflücken kann es durch den Kontakt zu Hautentzündungen und
schweren Vergiftungen kommen. Giftig ist die gesamte Pflanze, vor allem die
Wurzeln und Samen. Seltsamerweise wird der Eisenhut trotzdem gerne als
Zierpflanze in Gärten angebaut.
Die Giftwirkung entsteht durch den hohen Gehalt an Aconitin. Aconitin ist
eines der stärksten Pflanzengifte. Die tödliche Dosis für einen Menschen
liegt zwischen 1 und 10 mg/kg Körpergewicht. Die Vergiftungserscheinungen
äußern sich in Krämpfen, Atemnot, Erbrechen, Herzversagen bis hin zu
tödlicher Atemlähmung.
Deshalb werden medizinisch nur Pflanzenzubereitungen mit exakt
eingestelltem Aconitinpegel angewandt. Die therapeutische Bandbreite (die
Spanne zwischen den heilenden Effekten und einer Giftwirkung) ist sehr
gering. Von Selbstversuchen aus eigener Ernte muss dringend abgeraten
werden.
Früher wurden die Knollen von der Schulmedizin bei Gelenkerkrankungen,
Muskel- und Nervenschmerzen und Trigeminusneuralgie verabreicht, was nicht
selten mit dem Tod des Patienten endete.
In der Homöopathie wird der Blaue Eisenhut unter dem
Namen Aconitum (napellus) eingesetzt bei:
akuten Fieberzuständen, Neuralgien, Stenocardie (Brustschmerzen bei
koronarer Herzkrankheit),
Endocarditis (Entzündung der Herzinnenhaut) und Pericarditis (Herzbeutelentzündung).
Aconitum wird verordnet, wenn Beschwerden plötzlich und heftig beginnen,
z.B. bei Erkältung, Bindehautentzündung, Grippe, Fieber und Entzündungen,
bei starker körperlicher und psychischer Ruhelosigkeit, bei Furcht und Angst
bis hin zur Todesangst.
Psychologisch gesehen soll der Eisenhut dabei helfen,
überholte Vorstellungen loszulassen und furchtlos zu sich selbst zu
stehen.
Das Homöopathikum wird aus den Wurzelknollen gewonnen, von denen der Verzehr von zwei Gramm
bereits tödlich sein kann.
Aconitum
lycoctonum
wird aus dem Gelben Eisenhut hergestellt und bei
Lymphdrüsenentzündung und Mandelentzündung eingesetzt.
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Eisenhuttinktur ist oft einer von vielen Bestandteilen in
Hustensirup. Das Hauptalkaloid Aconitin wird bei Gesichtsneuralgien
verwendet (Trigeminusneuralgie).
Verdünnte Tinkturen werden häufig in Fertigarzneimitteln und
in der Homöopathie gebraucht. Äußerlich werden sie bei Rheuma und Neuralgien
eingesetzt.
In früher Zeit wurde die Pflanze als Pfeilgift verwendet und sie war ein Bestandteil von "Hexensalben". Das durch sie
herbeigeführte Hautkribbeln wurde unter dem Einfluss von anderen halluzinogenen
Inhaltsstoffen als "Wachsen von Federn" interpretiert.
Gemüsebrühen, in denen Eisenhutblätter mitgekocht wurden, waren im
Mittelalter ein beliebtes Mittel für Mordanschläge. Das ist heutzutage etwas
aus der Mode gekommen und der Pathologe im nächsten "Tatort"-Krimi wäre
damit sicher überfordert.
Der Blaue Eisenhut ist eine gesetzlich besonders geschützte Art nach
Bundes-Naturschutz-Gesetz. In Bayern steht die Art auf der Vorwarnstufe der
"Roten Liste".
Unter der
lateinischen Bezeichnung Aconitum lycoctonum gibt es den Eisenhut auch in
gelber Farbe. Lycoctonum bedeutet soviel wie "Wolfstöter", ein Hinweis auf
die frühere Verwendung als Giftköder für Raubtiere. Der Gelbe Eisenhut
enthält in allen Pflanzenteilen das Alkaloid Lycaconitin welches ähnlich
giftig ist, wie das Aconitin im Blauen Eisenhut.