Myrtillus ist der botanische
Name der eurasischen Heidelbeere
oder auch Blaubeere.
Die in der Beere enthaltenen Anthocyanoside wirken bei regelmäßiger
Aufnahme unterstützend gegen Gefäßveränderungen und Arteriosklerose.
Der letzte Schrei sind "Mexikanische Myrtillus-Extrakte", die zu
horrenden Preisen in Gesundheitsläden und im Internet angeboten werden. Das
sind nichts anderes als in Mexiko wachsende (amerikanische) Heidelbeeren,
die natürlich auch Anthocyan enthalten. Nun ist aber Anthocyan nichts
anderes als ein wasserlöslicher Pflanzenfarbstoff (als
E163 in der Lebensmittelindustrie zugelassen). Neben der
Heidelbeere ist der Farbstoff auch besonders intensiv in blauen Weintrauben
und Auberginen vorhanden.
Verwendet werden hauptsächlich die getrockneten Beeren, seltener die
Blätter. Daraus werden Aufgüsse, Pulver und Extrakte hergestellt, die wegen
ihrer zusammenziehenden Eigenschaften bei leichtem Durchfall zum Einsatz
kommen. Die Heidelbeere hat auch eine leichte antiseptische Wirkung, so
lassen sich Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut behandeln.
Traditionell kommt die Heidelbeere auch bei Netzhauterkrankungen zum
Einsatz.
Die Beeren sind frei von Nebenwirkungen, bei den Blättern wurden jedoch
bei Einnahme über längere Zeit mitunter Vergiftungserscheinungen beobachtet.
In der Homöopathie wird die Heidelbeere unter der Bezeichnung
Vaccinum myrtillus eingesetzt. Laut antiker amerikanischer
Literatur (William Boericke, Arzneimittellehre)soll das Mittel bei
Dysenterie (Ruhr) und Typhus helfen. Praktische Erfahrungen liegen
nicht vor, da das Homöopathikum bei uns kaum verordnet wird und auch
nur selten Fälle von Ruhr und Typhus auftreten. |