Das in Europa weit verbreitete Ruprechtskraut wurde in der traditionellen
Volksheilkunde als Allzweckmittel verwendet. Der Aufguss der Pflanze wurde
als Stärkungsmittel eingesetzt und galt auch als wirksam gegen Durchfall.
Auf Wunden aufgelegt sagt man ihm antiseptische Wirkung nach. Wegen des
eigenartigen Geruchs der zerriebenen Blätter wurde es auch zur Abwehr von
Mücken eingesetzt. Paracelsus empfahl, das getrocknete und gepulverte Kraut
auf das Brot zu streuen. Das soll das Herz kräftigen und Depressionen
beheben.
Die Liste der in alten Kräuterbüchern beschriebenen Krankheiten, bei
denen das Kraut helfen soll, ist endlos und würde die nächsten zwanzig
Zeilen füllen. Man ist richtig erleichtert, dass
das Ruprechtskraut nicht auch noch bei Blinddarmentzündung, Gehirntumor und
Lepra hilft.
Bei dieser Vielzahl von Anwendungszwecken können wohl die meisten in das
Reich des Aberglaubens und der Placebo-Effekte verwiesen werden. Moderne
Untersuchungen zu den der Pflanze zugeschriebenen Heilwirkungen liegen nicht
vor.
Die Blätter enthalten ein unangenehm riechendes ätherisches Öl mit
Geraniol, Germacren D, Limonen, Linalool und Terpineol. Der
Hauptinhaltsstoff der Pflanze ist Geraniin.
Die Pflanze wird heute kaum noch genutzt.