Blähungen entstehen durch eine übermäßige Füllung von Magen oder Darm mit
Luft oder anderen Gasen. Häufigste Ursache ist eine Ernährung mit
Lebensmitteln, die einen hohen Anteil an nicht resorbierbaren Kohlenhydraten
besitzen, wie etwa Zwiebeln, Hülsenfrüchte oder Kohl, aber auch übermäßiger
Genuss von kohlensäurehaltigen Getränken. Starke Blähungen können zu einem
Zwerchfellhochstand führen und Brustschmerzen ähnlich einer Angina pectoris
auslösen (Roemheld-Syndrom, umgangssprachlich "Fress-Asthma").
Ernsthafte Erkrankungen oder organische Fehlfunktionen wie Leberzirrhose,
Darminfektionen, Einengungen im Magen-Darm-Trakt, Enzymstörungen,
Meteorismus (Blähbauch) oder Malassimilations-Syndrom sollten vor einer
naturheilkundlichen Behandlung schulmedizinisch ausgeschlossen werden.
Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten bildet die Grundlage jeder
Behandlung. Langsames und gründliches Kauen verhindern übermäßiges
Luftschlucken beim Essen. Man muss es ja nicht gleich soweit treiben wie
manche Anhänger fernöstlicher Weltanschauungen, die pro Biss 50mal kauen und
dabei andächtig vor sich hin schweigen.
Während der Körper zuviel Kohlensäure durch eine völlig natürliche
Reaktion wie Rülpsen abbaut (was unverständlicherweise bei uns als
unanständig gilt), können bei Blähungen im Darmtrakt auch schon mal ganz
üble Gerüche entstehen, was bei uns als noch unanständiger gilt. In England
zum Beispiel ist "furzen (to fart)" völlig normal und fast schon ein
Volkssport. Je intensiver der Geruch, desto stolzer ist mancher. Die Queen
beteiligt sich allerdings nicht dabei. Es ist auch einfach nachzuvollziehen,
dass sich der Körper auf diese Art von unerwünschten Gasen befreit. Soll er
etwa explodieren?
Genausogut könnte man sich darüber aufregen, wenn jemand Kohlendioxid
ausatmet. Im Zeitalter von globaler Erderwärmung, Treihauseffekten und
Klimakatastrophen ist das nicht unbedingt gut für die Welt. Allerdings ist
Kohlendioxid geruchlos und fällt nicht so auf.
Beide Körperreaktionen sind nicht unbedingt behandlungsbedürftig,
Verzicht auf Kohlsuppe mit Zwiebeln ist oft ausreichend. Besonders
flatulenzauslösend ist gerösteter Knoblauch, der zwar gut schmeckt, aber
äußerst intensive Gerüche verursacht. Die einfachste Therapie wäre:
Umziehen in ein Land, in dem das als normal gilt und in dem man "furzen"
nicht mit "flatulieren" oder "Winde" umschreiben muss.
In der Pflanzenheilkunde gilt vor allem der
Kümmel als Gegenmittel
und wird seit alters her blähenden Speisen, wie etwa Kohlgerichten, als
Gewürz beigegeben.
Fenchel unterstützt zusätzlich die Beweglichkeit der
glatten Muskulatur und führt zur schnellen Ausleitung von Blähungen. Auch
Kinder trinken gerne Fencheltee, er wird vor allem bei Blähungen im
Säuglingsalter verabreicht. Auch
Anis hat in etwa den gleichen Effekt und
wirkt zusätzlich krampflösend.
Bei einer Enzymschwäche der Bauchspeicheldrüse wird
Boldo empfohlen.
Zusätzlich kann Heilerde eingenommen werden, diese bindet Luft und
Bakterien.
Die Homöopathie rät zu Carbo vegetabilis (beim Roemheld-Syndrom),
Lycopodium (bei aufgetriebenem Leib) oder zu
Nux vomica (bei Blähungskoliken).
© 2013 Robert Adé