Ein Reizkolon ist eine Funktionsstörung des Darms ohne erkennbare
organische Ursachen. In der Regel wird sie durch psychische Komponenten
ausgelöst, Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Typischerweise treten unregelmäßig Bauchschmerzen auf, die in ihrer Stärke
wechseln und auch örtlich nicht genau zu lokalisieren sind. Besonders
betroffen ist die Altersgruppe zwischen 30 und 40 Jahren.
Begleitet werden die Bauchschmerzen von Blähungen, Verstopfung und/oder
Durchfall, oft werden die Schmerzen im Lauf der Jahre intensiver. Trotz der
chronischen Beschwerden ist der gute körperliche Allgemeinzustand des
Betroffenen auffällig.
Zur Diagnose müssen andere Darmerkrankungen, z.B. ein Kolonkarzinom vom Arzt
ausgeschlossen werden, was manchmal auch unangenehme Untersuchungen wie
Darmspiegelung (Koloskopie) nötig machen kann.
Heilfasten oder eine milde Ableitungsdiät können Erleichterung bringen,
langfristiges Ziel ist eine Ernährung mit gesunder, leichter Vollwertkost.
Schöllkraut,
Pfefferminze,
Fenchel und
Kümmel sind Heilpflanzen, die sich
bei der Therapie eines Reizkolons bewährt haben. Sie wirken beruhigend auf
den Darm und helfen bei Blähungen. Schon seit alter Zeit werden treibende
Kohlgerichte mit Kümmel gewürzt, um die schlimmsten Erscheinungen
abzumildern. Ist Verstopfung das Hauptproblem, eignet sich vor allem der
Leinsamen zur Therapie. Dieser quillt im Darm auf und steigert durch den
Dehnungsreiz dessen Mobilität.
Unterstützend kann man bei psychischen Problemen zur Beruhigung Tees oder
Fertigpräparate aus
Melisse und
Baldrian zu sich nehmen.
Wenn dem Reizkolon seelische Konflikte zugrunde liegen, empfehlen sich
Entspannungsverfahren wie
Autogenes Training,
Atemtherapie oder
Körpertherapien. Bewegung hat auch noch nie geschadet, wer eine anstrengende
Bergwanderung macht, schläft gut und hat in der Regel wesentlich weniger
Darmbeschwerden. Das mag in Norddeutschland schwierig werden.
Bei häufigem Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung rät die
Homöopathie
zu
Belladonna. Mit
Aloe stellt sie ein spezifisches Mittel gegen Durchfall
und Schwächeerscheinungen bereit. Bei kolikartigen Schmerzen kann
Colocynthis angeraten sein.
Falls psychische Faktoren im Vordergrund stehen, bedarf es einer
ausführlichen Anamnese, um das entsprechende auf das Persönlichkeitsbild des
Patienten abgestimmte
Konstitutionsmittel zu finden.
© 2013 Robert Adé